Seit Jahren steigt die Beliebtheit von Insektenhotels als Nisthilfe für Wildbienen bei Naturfreunden. Der Handel bietet zahlreiche, oft sehr dekorativ gestaltete Insektenhotels an, in denen mit Bohrlöchern versehene Baumscheiben, Schneckenhäuser, Tannenzapfen und herkömmliche Ziegelsteine verbaut sind. Bastler orientieren sich daran und bauen eigene Nisthilfen in ähnlichem Stil. Leider sind viele dieser Wildbienenhäuser als Nisthilfe gänzlich ungeeignet wegen des Einsatzes falscher Materialien und einer fehlerhaften Bauweise, so dass die gut gemeinte Nisthilfe gar nicht von Wildbienen angenommen wird.
Gedacht sind solche Insektenhotels für die Wildbienen, die ihre Eier in bereits vorhandenen, röhrenförmigen Gängen ablegen. Das betrifft ca. ein Viertel der rund 560 heimischen Wildbienen-Arten. Dabei ist es wichtig, dass die Gänge glattwandig sind und auch der Eingang frei von quer stehenden Fasern bleibt, damit die filigranen Flügel der Wildbienen nicht verletzt werden. Konkret werden hier zwei Varianten vorgestellt, die man sehr leicht selbst herstellen kann.
Zum einen können Löcher mit einem Durchmesser von 2-9 mm in gut abgelagertes, entrindetes Hartholz gebohrt werden, wobei das Holz nicht ganz durchgebohrt werden darf. Der Nachteil bei Nadelhölzern besteht darin, dass sich die Fasern bei Feuchtigkeit aufrichten und in die Gänge ragen. Zudem kommt es häufig zu Rissbildung, so dass Parasiten eindringen können. Daher ist Hartholz, wie Esche, Buche oder Eiche zu bevorzugen. Wichtig ist außerdem, dass die Löcher quer zur Faserrichtung des Holzes gebohrt werden, quasi von der Rindenseite aus und nicht wie bei Baumscheiben in die Jahresringe längs der Fasern. Anschließend sollte die Holzoberfläche mit feinem Schleifpapier geglättet werden, um querstehende Fasern am Nisteingang zu verhindern.
Eine zweite einfache Nistmöglichkeit besteht in der Verwendung von Bambusstäben und Schilfhalmen. Bambusrohr finden Sie in Baumärkten, wobei Sie auf einen maximalen Innendurchmesser von 9 mm achten sollten. Die Stäbe werden mit einer Säge in ca. 15 cm lange Röhren geschnitten, so dass das hintere Ende mit einem Knoten (Verdickung) endet. Auch hier ist besonders darauf zu achten, dass das Einflugloch glatt geschliffen wird und etwaiges Mark mit einem dünnen Bohrer oder Draht herausgekratzt wird. Die so entstandenen Stäbe können zu Bündeln geschnürt und waagerecht an einem regengeschützten Ort angebracht werden. Ganz ähnlich kann man mit Schilfrohr verfahren, wobei hier besonders auf saubere Kanten beim Schneiden zu achten ist.
Die so gebauten Nisthilfen können einfach an einem sonnigen, windgeschützten Platz im Garten in einem Holzregal mit Dach angeordnet werden. Man kann aber auch Bambusbündel und Holzscheite einzeln regengeschützt beispielsweise am Balkon oder unter dem Dachvorsprung einer Hütte anbringen.
Besonders wichtig ist es, dass in der Nähe der Nisthilfe ausreichend Wildblumen vorhanden sind, damit die Wildbienen Nahrung für sich und ihren Nachwuchs finden. Einige Wildbienenarten sind Spezialisten, die auf eine einzige Wildpflanze angewiesen sind, so dass ein vielfältiges Blühangebot im Garten vorteilhaft ist.
Die solitär lebenden, friedlichen Wildbienen sind wichtige Bestäuber und gehören zu den besonders geschützten Arten. Helfen Sie durch geeignete Nisthilfen und ein reiches Blühangebot in Ihrem Garten, Wildbienen ein Zuhause zu geben. Sie selbst werden viel Freude bei der Beobachtung des Nestbaus dieser Insekten haben.