Jungvogel gefunden - was tun?

Jungvögel außerhalb des Nestes sollten nicht voreilig mit nach Hause genommen werden

Aus Baumhöhlen und Nistkästen kann man derzeit lautes Gezwitscher vernehmen, wenn Meisen ihren Nachwuchs mit Insekten versorgen: Von früh bis spät sind die Vogeleltern mit Füttern beschäftigt. Auch die meisten Zugvögel sind mittlerweile wieder zurück, bauen Nester, brüten und ziehen ihre Jungen groß.

 

So kann es vorkommen, dass man in den nächsten Wochen einen einzelnen Jungvogel außerhalb des Nestes entdeckt, der hilflos erscheint, weil er noch nicht fliegen kann. Wie sollte man dann reagieren? Dazu sollte man sich zunächst den Vogel und sein Verhalten genauer anschauen: Ist der Kleine schon weitestgehend im Federkleid, handelt es sich höchstwahrscheinlich um einen sogenannten Ästling, der das Nest verlassen hat, aber noch ein paar Tage braucht, bis er sicher fliegen kann. Bei Amseln ist das vielfach zu beobachten. Solche Ästlinge hüpfen und flattern meist etwas unsicher auf dem Boden herum, werden aber noch eine ganze Weile von den Eltern versorgt und gefüttert. Hier gilt es, erst mal abzuwarten und ein bis zwei Stunden mit etwas Entfernung zu beobachten, ob die Altvögel das Jungtier weiter betreuen. Ist das der Fall und der Vogel nicht durch Straßenverkehr oder ähnliches in Gefahr, so ist nichts zu tun. Man sollte den jungen Vogel in Ruhe lassen und nicht mitnehmen.

Findet man dagegen einen kleinen Piepmatz mit nur wenigen oder keinen Federn, der noch nicht richtig auf den Beinen stehen kann, ist er höchstwahrscheinlich aus dem Nest gefallen und braucht Hilfe. Man kann versuchen, den Jungvogel vorsichtig wieder zurück ins Nest zu setzen. Die Eltern werden den Nachwuchs dort weiter füttern, auch wenn er von einem Menschen angefasst wurde.

 

 

Ist ein Zurücksetzen nicht möglich oder der Vogel verletzt und in Gefahr, dann sollte man den Jungvogel an sich nehmen und eine Auffangstation kontaktieren. Am Allerwichtigsten ist es, das kleine Wesen bis zur Weitergabe an die Station zu wärmen. Auf keinen Fall sollte man Wildvögel füttern, weder mit Körnern oder Katzenfutter noch mit Mehl- oder Regenwürmern. Schon eine falsche Futtergabe genügt, um irreparable Schäden hervorzurufen. Daher ist es wichtig, dass sich erfahrene Menschen um die Vögel kümmern, die sich mit der Aufzucht und Pflege von Wildtieren auskennen. Solche meist ehrenamtlich tätigen Tierschützer betreuen mit großem Engagement verletzte und schwache Tiere in Auffangstationen, die es für verschiedene Wildtiere gibt. Eine Auffangstation in der Nähe erreicht man über „ehrenamtliche-wildvogelhilfe.de“. Ausführliche Informationen und eine Liste von Vogelauffangstationen nach Region findet man unter „wildvogelhilfe.org“ und hier.