Die Libellen Europas

Vielfältige Flugkünstler entdecken

 

Das Buch "Die Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt" von Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens gibt faszinierende Einsichten in das Leben der in Europa vorkommenden Libellen-Arten. Zu jeder Art wird der deutsche und der wissenschaftliche Name erläutert, die Kennzeichen von Imago und Larve beschrieben, die Verbreitung skizziert und der Lebensraum vorgestellt. Den größten Raum nehmen jedoch die Beschreibungen der Lebensweise der Imagines und der Larven ein. Der Umfang dieser Beschreibungen variiert je nach aktuellem Kenntnisstand natürlich sehr stark von Art zu Art, gibt in jedem Fall jedoch faszinierende Einblicke in die Lebensweise der entsprechenden Libellen-Art. Viele der im Text beschriebenen Verhaltensweisen sind mit hervorragenden Fotos dokumentiert, so dass beispielsweise der gut zehn Seiten umfassende Art-Teil zur Gebänderten Prachtlibelle Calopteryx splendens mit insgesamt zwölf Fotos illustriert ist, die beispielsweise Farbvarianten, balzende Männchen, die Bildung eines Paarungsrades und ein Weibchen zeigen, dass gerade unter Wasser Eier ablegt. Außerdem gibt es für jede Art ein Phänogramm, dass anzeigt, in welchen Monaten die Larven bzw. die Imagines der Art zu finden sind bzw. wann die Eiablage und wann der Schlupf stattfindet. Eine Karte stellt das Verbreitungsgebiet der entsprechenden Art dar. Abgerundet werden sie Art-Kapitel durch Hinweise zu Gefährdung, Schutz und Förderungsmaßnahmen, Beobachtungstipps und Literaturangaben. Die Beobachtungstipps geben wertvolle Hinweise, wo bzw. wann und wie die entsprechende Art am besten beobachtet werden kann und ob die Suche nach Imagines, Larven oder auch nach Exkuvien am erfolgversprechendsten ist. Diese Artenportraits stellen den weitaus größten Teil dieses mit etwa 950 Seiten sehr umfangreichen Nachschlagwerkes dar. Zuvor geben die Autoren jedoch auf ca. 30 Seiten eine kurze Einführung in die Biologie der Libellen, erklären in Text und mit entsprechenden Abbildungen den Körperbau der Libellen und ihrer Larven, erläutern den Entwicklungszyklus und führen kurz ein in die Ökologie dieser Flugkünstler und in Gefährdung, Schutz und Förderung der europäischen Libellen. Als kleine Besonderheit enthält das Nachschlagewerk auch ein Kapitel zu Epizoen, Parasiten und Parasitoiden, unter anderem zu verschiedenen Milbenarten, die unterschiedliche Libellenarten parasitieren. Mit viel Sorgfalt sind auch zwei Literaturverzeichnisse zusammengestellt: Eines zu mit Übersichtswerken, Bestimmungsbüchern, Nationalen Faunenwerken, Roten Listen und mit Monografien einiger Libellengruppen. Ein zweites Literaturverzeichnis listet eine große Anzahl von Fachartikeln für den Spezialisten auf. Insgesamt gesehen ist das Buch "Die Libellen Europas: Alle Arten von den Azoren bis zum Ural im Porträt" von Hansruedi Wildermuth und Andreas Martens eine wahre Fundgrube für interessierte Naturfreunde und eine hervorragende Zusammenstellung der Erkenntnisse auch für den/die Fachmann/ -frau. Das Werk sensibilisiert für die Komplexität der ökologischen Wechselwirkungen im Leben und im Lebensraum der Libellen und schäft den Blick für Details in Körperbau und Lebensweise dieser schillernden Fluginsekten.