Die Folgen des gestiegenen Lachskonsums

Fisch aus Aquakultur belastet das Ökosystem Meer

 

Fisch, insbesondere Lachs, wird immer beliebter. Galt Lachs Mitte des 20. Jahrhunderts noch als teure Delikatesse, so ist Zuchtlachs mittlerweile in jedem Discounter für wenig Geld erhältlich. Das zeigen auch die Wachstumsraten, denn innerhalb von 10 Jahren stieg der Lachsverkauf um 25 Prozent in Deutschland, Tendenz steigend.

 

Woher resultiert die hohe Verfügbarkeit von billigem Lachs, obwohl unsere Meere überfischt sind? Die Erklärung liegt in der Aquakultur. Norwegischer Lachs stammt beispielsweise aus künstlichen, mit Meerwasser durchspülten Zuchtanlagen, die in Fjorden und Flussmündungen eingerichtet werden. Pro Becken werden bis zu 200.000 Lachse gezüchtet, was ganz ähnliche Nachteile aufwirft wie die Massentierhaltung unserer Landwirtschaft. Futterreste und Ausscheidungen der Fische sinken in großer Menge auf den Meeresboden. Dies führt zu Überdüngung und Sauerstoffmangel, so dass am Boden lebende Tiere, wie Krebse und Seeigel absterben.

 

Die Massentierhaltung in den Netzen ist außerdem Nährboden für Krankheiten und Parasiten. Daher werden die Lachse vorsorglich mit Medikamenten behandelt. Große Probleme bereitet den Züchtern auch der Befall von Lachsläusen, die in den beengten Verhältnissen hervorragende Bedingungen zur Vermehrung vorfinden. Gegen die Lachsläuse werden Chemikalien eingesetzt, die aber auf Grund von Resistenzen nur bedingt gegen die Parasiten wirken, jedoch das Wasser und andere Meeresbewohner, wie Garnelen und Krill, vergiften. Diese sind wiederum Nahrungsgrundlage für andere Fische, deren Bestände damit weiter zurückgehen.

 

Lachs ist ein Raubfisch, der sich von anderen Fischen ernährt und daher auch so gefüttert werden muss. Pro Kilo Lachs benötigt man 2,6 Kilo Wildfisch. Um den Fischanteil zu reduzieren, werden mittlerweile dem Futter rund ein Drittel Proteine aus Sojabohnen zugesetzt, die wiederum auf gerodeten Flächen des Regenwalds erzeugt werden.

 

Zudem brechen immer wieder Zuchtlachse aus den Gehegen aus, was besonders problematisch für die wenigen noch vorhandenen Wildlachse ist.

 

Übrigens ist das Fleisch der Lachse aus Aquakultur nur deswegen so schön rosa, weil dem gefütterten Fischmehl gezielt Farbstoffe beigemengt werden, sonst wäre das Fleisch grau. Es gibt eine Farbpalette anhand derer die Züchter bestimmen können, wie viel Farbstoff sie verwenden müssen, damit das Filet die richtige Färbung bekommt. Bei Wildlachsen entsteht die Färbung einfach durch die natürliche Nahrung, die u.a. aus kleinen Krebstierchen besteht.

 

Als Verbraucher sollte man sich dieser Aufzuchtmethoden und der Folgen für die Umwelt beim Kauf stets bewusst sein und am besten zu Süßwasserfischen aus der Region, wie Forelle, Karpfen oder Saibling, greifen. Die Ökobilanz dieser Fische ist im Vergleich zu Seefischen ausgezeichnet.

 

Lachs sollte immer etwas besonderes bleiben, das nur ganz selten auf den Teller kommt und wenn, dann sollte man MSC-zertifizierten Wildlachs aus Alaska wählen, da hier die Wildbestände noch in Ordnung sind und die Ökosysteme intakt. Fällt die Wahl dennoch auf Zuchtlachs, so sind zumindest ASC- oder Bio-zertifizierte Lachse aus Norwegen und der EU den chilenischen vorzuziehen.