Mehr Grün in der Stadt

Pflanzen helfen, aufgeheizte Städten im Sommer abzukühlen

 

Auch wenn der Sommer 2021 im Ried nicht mit Hitzerekorden aufwarten konnte, prognostizieren Klimaforscher deutliche Erhöhung der Hitzetage bis Mitte des Jahrhunderts. Gerade in der Rheinebene soll das Thermometer regelmäßig Spitzenwerte von über 40 Grad erreichen und die Anzahl tropischer Nächte zunehmen.

 

Bei allen zu erwartenden Wetterextremen wird besonders in den Städten die zunehmende und anhaltende Hitze die spürbarste Folge des Klimawandels sein. Städte werden zu Wärmeinseln, denn Straßen und Plätze, Dächer und Hauswände heizen sich auf, speichern die Wärme und strahlen auch nachts noch Wärme ab. Die Hitzebelastung ist besonders für alte und kranke Menschen und kleine Kinder riskant. Im Rekordsommer 2003 gab es europaweit 70.000 Hitzetote.

 

Es gibt jedoch verschiedene Möglichkeiten, die Wirkung von Hitzesommern in unseren Städten abzumildern. Ein Punkt ist die Verwendung von hellen Farben für Dächer, Fassaden und Wege. Das zweite wichtige Stichwort lautet: Begrünung!

 

Jegliche Vegetation in einer Stadt führt zu einer Abkühlung des Lokalklimas durch Verdunstungskälte und Verschattung. Daher sind städtische Parks und grün angelegte Gärten so wichtig. Wollen wir aber für die zukünftigen Sommer gewappnet sein, gilt es, weiter zu denken. Wo können wir in unserer Stadt überall für zusätzliches Grün sorgen? Viele Kommunen planen schon Maßnahmen, mehr Grün in den Straßenraum zu bringen, Flächen zu entsiegeln, Plätze und Parks mit mehr Pflanzen zu versehen und Gebäude zu begrünen.

 

Aber auch jeder einzelne kann in seinem Umfeld dafür sorgen, dass sich der Wärmeinseleffekt in seiner Stadt abmildert. Man kann seinen Balkon zu einem kleinen Gartenparadies machen. Auf kleiner Fläche ist hier ist viel mehr möglich, als man denkt.

 

Als Hausbesitzer gibt es noch mehr Möglichkeiten, den Kühlungseffekt von Pflanzen zu nutzen. Vor allem Dächer, Wände, Mauern und alle gepflasterten und geschotterten Flächen auf dem Grundstück heizen sich im Sommer stark auf. Mauern können aber begrünt oder gar durch Hecken ersetzt werden. An der Hausfassade kann man Kletterpflanzen ranken lassen. Eine Untersuchung ergab, dass begrünte Fassaden um 16 Grad kühler waren als die eines Ziegelhauses.

 

Gleiches gilt für Dachbegrünungen. Im Sommer erreichen die Temperaturen auf einem begrünten Dach in der Regel höchstens 35 Grad, wohingegen bekieste Flachdächer 60-80 Grad erreichen. Bei Neubauten und Renovierungen ist es daher ratsam, die Anlage einer Dachbegrünung in Betracht zu ziehen. Auch für Garagen, Carports und Gartenhütten hilft eine Dachbegrünung, das Kleinklima zu verbessern.

 

Die einfachste Möglichkeit, Hitzespeicher auf dem eigenen Grundstück loszuwerden, besteht darin, sämtliche Flächen rund ums Haus zu begrünen. So kann man geschotterte Flächen im Vorgarten durch Blumenbeete mit Kleinsträuchern ersetzen und gepflasterte Bereiche entsiegeln und bepflanzen, die nicht als Weg oder Zufahrt genutzt werden. Im Garten selbst kann man Schattenspender pflanzen: Obstbäume, Blühsträucher oder Nussbäume.

 

Konkrete Tipps zur Gestaltung schöner, naturnaher Vorgärten, die wenig Arbeit machen, finden Sie in der NABU-Broschüre „Blühende Gärten und Vorgärten in Bürstadt“. Diese erhalten Sie kostenlos beim Agrarmarkt Engert oder über Marion Brandner vom NABU Bürstadt (marion-brandner@web.de) und dienstags im Quartiersbüro am Beethovenplatz.