Plädoyer für den Baum

Die markante Eiche am Ortseingang von Bürstadt
Die markante Eiche am Ortseingang von Bürstadt

Bäume sind Klimaanlage, Staubfilter und Ökosystem zugleich

 In Bezug auf Baumpflanzungen im Stadtbereich gibt es zwiespältige Reaktionen. Während die einen in erster Linie an das Rechen des Laubs im Herbst denken oder befürchten, dass Baumkronen Licht wegnehmen, genießen die anderen die wohltuenden Kühle von Laubbäumen an heißen Tagen und erfreuen sich am Anblick einer alten Buche im Park.

 Sowohl im Stadtgebiet als auch in den Gärten fallen regelmäßig alte Bäume der Kettensäge zum Opfer, weil Straßen neu geplant, Grünflächen bebaut oder sie den Gartenbesitzern einfach zu groß werden. Dass mit jedem Baum gleich ein Biotop vernichtet wird, das zudem unverzichtbar für unser Klima ist, wird von den Planern und Hausbesitzern gern übersehen.

 Schon die heißen Sommer der letzten Jahre mit neuen Hitzerekorden zeigen, dass Bäume gerade in der Stadt unverzichtbar sind, da sie die Umgebung wie eine Klimaanlage abkühlen. Dadurch dass jeder Baum große Mengen Wasser aus dem Boden saugt und über die Blätter wieder an die Umgebung abgibt, zeigt das Thermometer im Sommer beispielsweise in einem baumbestandenen Park bis zu 5 Grad weniger an als in der Betonwüste nebenan.

 Bäume produzieren lebenswichtigen Sauerstoff und reinigen die durch Verkehr, Heizung und Industrieabgase belastete Luft - ganz umsonst. Gerade für Städte ist diese Wirkung besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass allein eine einzige große Eiche bis zu einer Tonne Staub pro Jahr aus der Luft filtern kann. In einer Allee führt diese erstaunliche Fähigkeit dazu, dass die Staubbelastung um 75% gegenüber einer baumfreien Straße sinkt.

 Ganz nebenbei können Bäume große Mengen CO2 und in ihren Wurzeln erhebliche Mengen Wasser speichern. Sie bewahren den Boden vor Erosion und bieten durch Nahrung, Brut- und Unterschlupfmöglichkeiten einen wertvollen Lebensraum für Vögel, Eichhörnchen, Fledermäuse und unzählige Insekten.

 Wenn man also einen „pflanzliche Klimaanlage“ mit ökologischem Wert haben möchte, sollte man im Garten und auch vor dem Haus schattenspendende, heimische Laubbäume anpflanzen. Exoten sind dabei für unsere Tiere meist ohne Wert, wohingegen ein großer heimischer Obstbaum im Garten noch leckere Früchte auf den Tisch bringt.

 Wenn bei einem bereits vorhandenen Baumriesen Äste zu brechen drohen oder die Krone zu mächtig wird, muss nicht gleich der ganze Baum gefällt werden. Es gibt in den Nachbarorten fachkundige Baumpfleger, die z.B. mit Seilklettertechnik Kronen schneiden, so dass der Baum wieder der Verkehrssicherheit genügt und erhalten werden kann. Es dauert Jahrzehnte bis ein als Ersatz gepflanzter, junger Baum die gleichen Mengen an Sauerstoff erzeugt, Staub filtert und der Tierwelt ein Zuhause bietet wie ein zu schnell gefällter Altbaum.

 Man kann Stadtbäumen in der eigenen Straße helfen, Trockenzeiten zu überstehen, indem man den grünen Riesen ab und zu ein paar Gießkannen Wasser spendiert. Wenn auffällt, dass städtische Nachpflanzungen fehlen, dem Wohngebiet oder einem Parkplatz grundsätzlich ein paar Straßenbäume gut tun würden, kann man dies der Stadt mitteilen, um hier einen Bedarf anzumelden.

 Seit jeher prägen Bäume das Landschaftsbild und zentrale Plätze in Dörfern und Städten. Sie sind nicht wegzudenken aus Parks und Grünflächen, wo Menschen Erholung finden und durchatmen können. Jede Kommune und jeder Bürger kann durch Pflege, Erhalt und Neupflanzungen von Bäumen dazu beitragen, die Lebensqualität unserer Städte zu verbessern.