Weniger ist mehr

Um Schmetterlinge beim Überwintern zu helfen, rät der NABU Bürstadt, Aufräumarbeiten im Garten auf den Frühling zu verschieben

 

Jetzt im Oktober blühen zwar noch Astern und Fetthenne, aber die meisten Stauden sind bereits verblüht. Daher machen sich viele Gartenbesitzer nun daran, Büsche, Gräser und trockene Blütenstände zu schneiden, sämtliches Laub im Garten zusammenzurechen und zu entsorgen, um den Garten winterfest zu machen. Den meisten ist dabei gar nicht bewusst, dass sich gerade in der Laubschicht und an Zweigen und Stängeln viele Schmetterlinge ein Überwinterungsquartier eingerichtet haben.

 

So vielfältig Schmetterlinge aussehen, so vielseitige Strategien haben sie entwickelt, die kalte Jahreszeit zu überstehen. Der Nierenfleck überwintert beispielsweise als Ei in den Astgabeln von Schlehe oder Pflaume. Damit befindet sich die im Mai schlüpfende Raupe direkt an ihrem Futterbaum. Der Schachbrettfalter versucht, den Winter als Raupe in der Streu am Boden zu überstehen, um im Frühling an Gräsern zu knabbern, wohingegen der Aurorafalter im Puppenstadium die kalte Jahreszeit vorzugsweise an Knoblauchsrauke und Wiesenschaumkraut verbringt. Erst im April schlüpft dann der ausgewachsene Schmetterling.

 

Nur sechs unserer 180 Tagfalter überwintern als erwachsenes Insekt. Dazu zählen bekannte Arten wie Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs. Sie verstecken sich in wettergeschützten Winterquartieren, wie hohlen Bäumen, aber auch in Holzschuppen, auf Dachböden oder in Garagen und fallen in eine Art Winterstarre. Der ausgewachsene Zitronenfalter versteckt sich gern im Laub und kann Temperaturen von minus 20 Grad problemlos überstehen. Die so überwinternden Falter kann man daher auch schon im zeitigen Frühling bei der Nahrungssuche entdecken.

 

Generell hilft man Schmetterlingen, indem man heimische Wildkräuter im Garten anpflanzt und auch eine Ecke mit Brennnesseln zulässt, denn diese zählen zu den Lieblingsspeisen vieler Schmetterlingsraupen.

 

Da überwinternde Eier, Raupen und Puppen der Falter schwer zu erkennen sind, werden sie leicht übersehen und meist ungewollt beim „Herbstputz“ des Gartens mit entsorgt. Der NABU empfiehlt daher, verblühte Stauden jetzt nicht tief zurückzuschneiden, sondern sie bis zum späten Frühling stehen zu lassen. Auch das herbstliche Gartenlaub sollte auf den Beeten belassen werden. Ein aufgeschichteter Laub- und Reisighaufen bietet nicht nur den schönen Tagfaltern einen warmen Unterschlupf, sondern auch vielen anderen Insekten, Amphibien und Igeln.