Die Natur schreibt keine Rechnung

Bild von Kathy Büscher NABU

Ökologischer Landbau schont auf vielfältige Weise die Umwelt

 

Bioprodukte findet man mittlerweile nicht nur in Bioläden, sondern immer häufiger auch in Discountern und Drogeriemärkten, weil die Nachfrage in den letzten Jahren gestiegen ist. Trotzdem ist ihr Anteil mit knapp 6 Prozent in Deutschland noch immer verschwindend gering im Vergleich zu herkömmlich erzeugten Lebensmitteln. Woran liegt das? Wie so oft entscheidet selbst beim Kauf von Lebensmitteln der Preis. Rund drei von fünf Konsumenten finden, dass Bio-Produkte zu teuer sind. Umgekehrt wird aber ein Schuh draus: Konventionelle Produkte sind deutlich zu billig. Wöchentlich flattern Prospekte ins Haus mit Gurken für 55 ct, Äpfel für 1,50 €/kg und Kartoffeln für 56 ct/kg. Nur ein Bruchteil davon kommt bei den Landwirten an, die immer größere Betriebe bewirtschaften, mehr düngen, spritzen und automatisieren müssen, um über die Runden zu kommen. Die Schäden, die damit der Natur zugefügt werden, stehen nicht auf dem Preisschild, denn die Natur schreibt keine Rechnung.

 

Die Folgen dieser Ausbeutung sind vielfältig: Böden und Gewässer haben mit Überdüngung zu kämpfen, der Artenreichtum von Wildkräutern und Tieren schwindet zunehmend wegen des intensiven Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln, Gehölzstreifen gehen durch immer größer werdende Feldeinheiten verloren. Nebenbei werden große Mengen an Treibhausgasen freigesetzt. Diesen Preis muss unsere Umwelt bezahlen, damit wir dauerhaft billig im Supermarkt einkaufen können.

 

Vorteile des ökologischen Landbaus
Im Gegensatz dazu stellt der ökologische Landbau für Bio-Produkte eine deutlich umweltschonendere Form der Landwirtschaft dar: Hier kommen keine synthetischen Dünger zum Einsatz, sodass Böden und Gewässer nicht belastet werden. Dafür setzt man auf vielfältige Fruchtfolgen, Zwischenfrüchte und Gründüngung, um die Bodenfruchtbarkeit und das Bodenleben zu verbessern. Die Zahl der Bodentiere, wie Regenwürmer und Mikroorganismen liegt um ein Vielfaches höher als beim konventionellen Landbau.

Der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel bedeutet sowohl Gewässerschutz als auch Erhalt der Artenvielfalt. So finden sich auf den Feldern von Biobetrieben zwei- bis dreimal so viele Arten von Ackerwildkräutern wie auf herkömmlichen Flächen, doppelt so viele Schmetterlingsarten und bis zu achtmal so viele Vögel. Dazu trägt auch der gezielte Erhalt von Feldgehölzen, Hecken und Feuchtbiotopen bei. Ganz nebenbei wird im ökologischen Landbau 62 Prozent weniger CO2 ausgestoßen, das sonst bei der Produktion von synthetischen Düngemitteln und Pestiziden anfallen würde.

 

All diese Bedingungen gehören zu den EU-Mindeststandards für Bio-Betriebe, die jährlich kontrolliert werden. Mehr als die Hälfte der Bio-Bauern in Deutschland sind zudem Mitglieder in einem Verband mit noch strengeren Kriterien. Wir als Verbraucher können durch unser Konsumverhalten dazu beitragen, dass mehr ökologisch bewirtschaftete Flächen entstehen. Kaufen wir Bio-Produkte - am besten regional und saisonal – unterstützen wir somit direkt die Artenvielfalt und helfen, Böden, Gewässer und Klima zu schonen.