Interessante Einführung in die Welt der Käfer
Der neue Kosmos-Käferführer ist eine gute Hilfe beim Einstieg in die Bestimmung heimischer Käferarten für den interessierten Naturfreund. Daher ist es meines Erachtens auch sinnvoll, dass auf einen umfangreichen Bestimmungsschlüssel verzichtet wurde, der erst für die fortgeschrittene Bestimmung von Käfern wichtig wird und beim Einstieg in die Käferbestimmung eher überfordert. Unverständlich für mich ist jedoch, warum auf der Rückseite des Buches dann behauptet wird, es wäre ein „detaillierter gezeichneter Bestimmungsschlüssel“ vorhanden. Das ist nicht der Fall. Vielmehr beginnt der Bestimmungsteil mit Umrissskizzen je eines typischen Vertreters aller in Mitteleuropa vorkommenden Käferfamilien. Sehr ansprechend sind die ausklappbaren Einband-Seiten, wo auf insgesamt sieben Seiten anhand von ansprechenden Farbfotos über 50 der häufigsten und auffälligsten Käferarten zu finden sind (jeweils mit Verweis auf den eigentlichen Arten-Teil). Über die Umrissskizzen bzw. die Farbfotos auf den Umschlagseiten dürfte in der Regel eine ungefähre Zuordnung eines gefundenen Käfers gelingen, und man gelangt zu den entsprechenden Seiten im eigentlichen Arten-Teil. Hier kann dann anhand der farbigen Zeichnungen in Kombination mit den kurzen Begleittexten (hier unter anderem Angabe der Körpergröße der entsprechenden Art) eine Bestimmung versucht werden. Wie der Autor fairerweise klarstellt „ist allerdings nicht sicher, ob man ‚richtig‘ bestimmt hat und vielleicht nicht doch einen nahen Verwandten vorliegen haben könnte.“ Doch in der Regel wird man die Art richtig bestimmt haben, oder eben zumindest einen nahen Verwandten annehmen. Schade ist, dass die Farbzeichnungen zu manchen Arten nicht besonders treffend erscheinen. Beispielsweise ist beim Zottigen Rosenkäfer kaum die namensgebende starke „zottige“ Behaarung zu sehen und die abgebildete Körperform des Variablen Stubbenbocks passt nicht (der Kopf ist nicht so breit kugelförmig und die Flügeldecken beginnen in Wirklichkeit deutlich breiter als auf der Abbildung). Äußerst interessant sind hingegen die einleitenden etwa 70 Seiten, auf denen anhand zum Teil faszinierender Beispiele unter anderem die Fortpflanzung, Brutfürsorge und Brutpflege, Tarnung und Verteidigung der Käfer erläutert wird, aber auch deren Bedeutung als „Konkurrenten“ („Schädlinge“) in Haus, Garten, Feld und Forst. Insgesamt ist der Kosmos-Käferführer ein meines Erachtens gelungener Kompromiss zwischen Ausführlichkeit und Kürzungen zugunsten der Übersichtlichkeit, damit der interessierte Naturfreund eine Fülle an Informationen und eine recht gute Bestimmungshilfe erhält, jedoch nicht durch zu viele Fachbegriffe und ausführliche Detailinformationen „überfordert“ wird.