Böden – essentiell, schützenswert und bedroht

In Politik und Gesellschaft geraten Umweltthemen wie Klimaschutz, Erhalt der Artenvielfalt und Gewässerschutz immer mehr in den Fokus, weil sie dringlich und lebenswichtig sind. Dabei wird ein tragendes Element häufig übersehen, das im wahrsten Sinne des Wortes „grundlegend“ für alle anderen Themen ist - gesunde Böden.

 

Der Boden ist für uns nichts besonderes. Wir wohnen, wir gehen und fahren darauf und nehmen nur das wahr, was sich auf dem Boden befindet: Straßen, Häuser, Äcker, Wiesen und Wälder. Dabei übersehen wir, dass der Boden aufgrund seiner vielfältiger Funktionen elementar für unser Überleben und daher ebenso schützenswert ist wie Wasser und Luft.

 

Böden sind hochkomplex und Lebensraum für eine Vielzahl von Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorgansimen. In einer Hand voll Boden befinden sich mehr Lebewesen als Menschen auf der Erde. Leider haben Tausendfüßler, Milben, Asseln und Fadenwürmer keinen Niedlichkeitsfaktor. Aber durch sie wird der Boden erst fruchtbar, sodass Nahrung für Mensch und Tier überhaupt entstehen kann.

 

Knapp die Hälfte des Bodens besteht aus Poren, die wie ein Schwamm Wasser aufnehmen und wieder abgeben können. Diese Speicherfähigkeit schützt vor Überschwemmungen. Gleichzeitig schafft es der Boden, Wasser zu filtern und so zur Grundwasserneubildung beizutragen. Des Weiteren sind Böden - besondes Moore - in der Lage, das Treibhausgas CO2 zu speichern, was dem Klima zugute kommt.

 

Aber obwohl sie unserer Lebensgrundlage bilden, sind Böden mehr und mehr gefährdet: durch Überdüngung, Spritzmittel und Bodenverdichtungen der intensiven Landwirtschaft und durch fortschreitende Flächenversiegelung im Straßen- und Siedlungsbau. Versiegelter Boden ist tot. Dabei braucht es ungefähr 15.000 Jahre, bis überhaupt ein Meter Boden entsteht. Auch auf Privatgrundstücken werden immer größere Flächen für Stellplätze, Wege und Schotterwüsten zugepflastert. Durch Unkrautfolien im Garten gelangen mit der Zeit Plastikpartikel in den Boden.

 

Jeder einzelne kann jedoch dazu beitragen, unsere Böden zu schützen: Gartenbesitzer sollten auf den Einsatz der Giftspritze verzichten und auf altbewährte, natürliche Hausmittel zurückgreifen, um zu verhindern, dass Bodenlebewesen absterben und die Giftstoffe im Endeffekt ins Grundwasser gelangen. Man kann statt chemischer Dünger besser organische Dünger verwenden. Wenn man Laub im Herbst auf den Beeten belässt, bildet sich daraus wertvoller Humus und im ersten Winter ein Unterschlupf für Insekten und Igel.

 

Achten Sie beim Kauf von Gartenerde auf torffreie Erde, denn durch den Abbau von Torf werden seltene Moore zerstört, die ein wichtiges Ökosystem darstellen und extrem viel CO2 speichern. Blumenerde ist übrigens nur dann torffrei, wenn dies groß auf der Verpackung steht.

 

Als Verbraucher kann man mit einem bewussten Einkauf viel für den Bodenschutz erreichen, wenn man möglichst saisonal, regional und am besten Produkte aus biologischer Landwirtschaft einkauft, denn hier gelten viel strengere Kriterien für den Einsatz von Spritzmitteln und Düngern als bei herkömmlichen Betrieben. Kaufen Sie nur so viel, wie Sie tatsächlich brauchen. Jedes weggeworfene Lebensmittel führt zu unnötigem Flächenverbrauch in der Produktion.

 

Außerdem können Sie dafür sorgen, dass kein Müll in der Landschaft landet und den Boden schädigt, indem Sie Ihren Müll richtig trennen und Farbreste, Batterien und Öle fachgerecht entsorgen.