Statt gezüchteter Geranien und Petunien lieber insektenfreundliche Stauden verwenden
Auch wenn bei den sommerlichen Temperaturen der letzten Wochen kaum an Frost zu denken ist, beherzigen viele Menschen nach wie vor die alte Bauernregel der Eisheiligen „Vor Nachtfrost du nie sicher bist, bis Sophie vorüber ist. “ und setzen empfindliche Pflanzen erst nach dem 15. Mai ins Freie. Dann erst kommen Klassiker wie Geranien, Petunien und Begonien in die Blumenkästen, weil sie den ganzen Sommer über reich blühen.
Für unsere heimischen Insekten sind diese teils exotischen und gezüchteten Pflanzen leider völlig nutzlos, da Insekten Pollen und Nektar nur aus ungefüllten Blüten holen können. Bei vielen Zierpflanzen werden jedoch die wichtigen Staubblätter züchterisch in Blütenblätter umgewandelt, so dass gefüllte Blüten entstehen, nur um prächtige Hingucker für das menschliche Auge zu entwickeln. Für Wildbienen und Schmetterlinge sind gefüllte Blüten aber nur Mogelpackungen, weil sie keinen Pollen mehr bilden und überhaupt viel zu eng für die Insekten sind. Man findet gefüllte Varianten auch bei Rosen, Dahlien, Sonnenblumen und bei vielen anderen Arten.
Meiden Sie daher Blumen mit dem Namenszusatz fl. pl. (lateinisch „flore pleno“ = „mit voller Blüte“) und fragen Sie beim Kauf gezielt nach ungefüllten Blüten. Bei diesen erkennt man meist deutlich die Staubgefäße, die den Bienen Nahrung liefern.
Die Gärtnereien bieten eine große Auswahl an Stauden und Küchenkräutern mit ungefüllten Blüten, die Insekten anlocken, gleichzeitig eine lange Blütezeit besitzen und zudem noch schön aussehen. Mehrjährige Stauden bieten weiterhin den Vorteil, dass Sie die alljährliche Neubepflanzung sparen können, da diese Pflanzen winterhart sind.
Beispielsweise leuchtet die Kokardenblume förmlich mit ihren gelbroten Blüten, die monatelang bis in den Spätherbst blühen und außerdem wertvoll für Insekten sind. Als Hängepflanze eignet sich die Fächerblume, die Bienen magisch anzieht. Katzenminze blüht von Mai bis September, Schafgarbe gibt es in verschiedenen Farben, duftender Lavendel steht nicht nur bei Bienen hoch im Kurs. Storchschnabel und Fetthenne im Garten locken alljährlich viele Insekten an. Das gelb blühenden Mädchenauge ist ein Dauerblüher, auch Glockenblume, Männertreu und Mauerpfeffer sorgen für bunte Hingucker im Blumenkübel.
Sehr gut eignen sich auch Küchenkräuter für Balkonkästen, die nicht nur unsere Gerichte bereichern, sondern auch Schmetterlingen und Bienen auf dem Speiseplan stehen. Beliebte Kräuter sind Thymian, Salbei, Bohnenkraut, Pfefferminze, Borretsch und Schnittlauch.
Einige der vorgestellten Sorten bevorzugen einen mageren Boden, so dass man auf regelmäßiges Düngen verzichten kann. Bei Blumenerde nimmt man am besten die torffreien Sorten.
Probieren Sie in diesem Jahr mal etwas Neues aus und pflanzen Sie statt der Zuchtformen lieber verschiedene Stauden und Küchenkräuter mit ungefüllten Blüten. Erleben Sie, wie die damit angelockten Brummer den ganzen Sommer über friedlich von Blüte zu Blüte fliegen und erfreuen Sie sich an der bunten Vielfalt in Ihren Beeten und auf dem Balkon.