Kleine Krabbler haben’s schwer

Bei den sommerlichen Temperaturen ist es wieder an der Zeit, Fliegengitter an Fenster und Balkontüren anzubringen, damit uns weder Stechmücken im Schlaf ärgern, noch Fliegen in die Wohnung gelangen, die nervend um uns herum surren. Auch die ersten Wespen sind schon unterwegs, die uns spätestens zur Zwetschgenkuchenzeit draußen beim Essen stören werden. Zudem entdecken wir jetzt wieder Blattläuse und Raupen, die an den Pflanzen in unserem Garten saugen und knabbern.

 

Sie alle gehören zur großen Gruppe der Insekten, zu denen ebenso Schmetterlinge, Ameisen und Bienen zählen. Auch wenn einige dieser Sechsbeiner manchmal lästig werden, so sind sie doch insgesamt für die biologische Vielfalt unverzichtbar. Einerseits stehen sie auf dem Speiseplan von Fröschen, Fledermäusen und eines Großteils unserer Vögel. Ohne Grashüpfer, Stechmücken und Käfer könnten viele Tiere ihre Jungen nicht versorgen oder würden selbst nicht überleben können.

 

Andererseits gäbe es die meisten unserer Nahrungsmittel nicht, da die allermeisten Pflanzen auf die Bestäubung von Tieren angewiesen sind. So sorgen nicht nur Honigbienen, sondern vor allem auch Hummeln und andere Wildbienen, Fliegen, Schmetterlinge und Wespen dafür, dass Pflanzen Früchte und Samen hervorbringen.

Nicht zu unterschätzen ist außerdem die grandiose Leistung der natürlichen Müllbeseitigung, denn Pflanzenreste und Aas werden von zahlreichen Insekten wieder zersetzt und in nährstoffreichen Boden umgewandelt.

 

Doch seit Ende der 80er Jahre ist allein die Masse der Insekten dramatisch um 80 Prozent zurückgegangen. Bezogen auf die einzelnen Insektenarten müssen immer mehr als gefährdet eingestuft werden oder sind nicht mehr auffindbar. Die Ursachen dafür sind vielfältig: maximal effiziente Landwirtschaft, der großflächige Einsatz von Giften und Dünger, fehlende artenreiche Wiesen und Feldraine, fortschreitende Flächenversiegelung durch immer mehr Straßen und Siedlungen, überaufgeräumte Gärten und Lichtverschmutzung sind die wichtigsten Gründe für das Insektensterben.

 

 

Helfen wir unseren Insekten, indem wir auf heimische Bäume, Sträucher und Stauden setzen, sodass von Februar bis November immer etwas blüht. Zähmen wir unsere Ordnungsliebe im Garten, indem wir auch Wildpflanzen zulassen und schaffen wir Überwinterungs- und Nistplätze durch Laubhaufen, Totholz und indem wir verblühte Stauden über den Winter einfach mal stehen lassen. Der Einsatz von Giften und unnötige Lichtquellen sind für unsere Sechsbeiner fatal. Schmetterlinge lieben vielfältige Blühwiesen statt monotonen Rasen. Libellen brauchen Naturteiche statt Swimmingpools und Dreiviertel aller Wildbienen benötigen offenen Boden statt Pflastersteine zum Nisten. Kaufen wir zudem noch Produkte in Bioqualität, ist auch das ein wertvoller Beitrag zum Schutz dieser faszinierenden und mannigfaltigen Tiergruppe.