Es geht auch ohne lärmende Laubsauger

Der goldene Oktober lockt wieder zahlreiche Spaziergänger in bunt belaubte Wälder, die sich an der herbstlichen Farbenpracht und dem Rascheln der Blätter unter den Füßen erfreuen.

 

Doch vor der eigenen Haustür und im Garten sehen viele Menschen die bunten Blätter in einem anderen Blick: Laub gilt vielfach als lästig. In überaufgeräumten Gärten wird es oft sogar als als Ärgernis betrachtet, das vor allem Arbeit macht. Zur Beseitigung des Laubs werden in den letzten Jahren vermehrt Laubsauger und Laubbläser eingesetzt. Die klassischen Rechen und Besen haben meist ausgedient, denn die Arbeit mit den motorisierten Geräten ist bequemer, das kleinste Blatt wird selbst aus der hintersten Ecke problemlos beseitigt, Garten und Vorgarten sehen schnell wieder ordentlich aus. Auch bei Schotterwüsten werden motorisierte Sauggeräte gern benutzt. Schließlich soll gerade vor dem Haus alles ganzjährig gleich und auch für die Nachbarn aufgeräumt aussehen.

 

Der NABU Bürstadt rät jedoch dringend davon ab, Laubsauger zu verwenden, denn diese Geräte saugen nicht nur Blätter auf, sondern gleichzeitig auch alle darin befindlichen Lebewesen, die entweder durch die hohe Sauggeschwindigkeit von bis zu 300 km/h oder spätestens durch den eingebauten Häcksler unnötig getötet werden. Dabei übernehmen die im Laub versteckten Regenwürmer, Asseln, Tausendfüßler und Springschwänze wichtige Aufgaben im Naturhaushalt, denn sie wandeln die bunten Blätter in wertvollen Humus um und dienen gleichzeitig als Nahrung für Vögel, Igel und Co. Des Weiteren bildet eine Laubschicht im Garten einen wunderbaren Unterschlupf für überwinternde Schmetterlingsraupen, Hummeln und Amphibien. Doch auch sie fallen immer wieder Laubsaugern zum Opfer.

 

Ähnlich ungünstig ist der Einsatz von Laubbläsern, die jegliches Blatt von Beeten und Rabatten wegpusten. Sie sind ebenso laut - vergleichbar mit einem Presslufthammer - und weithin zu hören. Geräte mit Verbrennungsmotor erzeugen zudem gesundheitsschädliche Abgase, sodass man schon aus Lärm- und Klimaschutzgründen besser zu Rechen und Besen greifen sollte.

 

Grundsätzlich ist es sinnvoll, anfallendes Laub möglichst im Garten zu belassen, denn es erfüllt weitere Aufgaben im Naturhaushalt. Die herbstlichen Blätter bilden eine Schutzschicht für den Boden und eine warme Decke für Wurzeln und Blumenzwiebeln im kalten Winter. Bis zum Frühling wird das Laub zu wertvoller, nährstoffreicher Erde zersetzt und wirkt so gleichzeitig als Dünger.

 

Daher reicht es aus, wenn man Wege und Rasenflächen mit herkömmlichen Gerätschaften vom Blattwerk befreit und das Laub einfach auf Beete kehrt und unter Sträuchern deponiert. Größere Reisig- und Laubhaufen in einer Ecke des Gartens werden liebend gern von Igeln und Spitzmäusen als Winterquartier genutzt.

 

Es sind nur ein paar wenige Wochen im Herbst, an denen die Blätter fallen. Betrachten wir das bunte Laub also nicht als Unordnung oder Abfall, sondern als Winterschutz für Boden, Pflanzen und Tiere. Auf diese Weise können wir uns noch mehr über die derzeitige bunte Farbenpracht der Laubbäume in Wald und Garten freuen.